Skulpturenwald

ein Mitmachprojekt des Kunstkreis Haren e.V.

Foerdervermerk

Die geheimnisvolle Jutta von Mundeloh aus Haren.

Der Kunstkreis Haren lud im Sommer 2012 alle Interessierten ein, in die Harener Geschichte des 13. Jahrhunderts einzutauchen. Viele Erzählungen und Sagen ranken sich um die schöne Witwe Jutta von Mundeloh, die um 1252 in Haren und im Umkreis gelebt haben soll. Fast 800 Jahre später hat sich der Kunstkreis Haren jetzt mithilfe von Bürgern an die Aufklärung des Mythos gewagt. „Die Bürger sollten sich auf eine Spurensuche in Geschichte und Geschichten begeben“, erklärt Karla Schmidt, Vorstandsvorsitzende des Kunstkreises Haren.

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Das Projektlogo präsentieren (von links) Christa Giessen, Rita Wallmann, Wilhelm Berkenheger, Maria Berken­heger und Carla Schmidt. Foto: Annika Kramer.

Auf Grundlage der gesammelten Informationen bildeten sich Projektgruppen, in denen passend zum Thema fotografiert, gemalt, getöpfert oder gemeißelt wurde. Das hautnahe Erlebnis von Heimatkunde im eigenen Wohnort macht Geschichte interessanter. Eine gute Möglichkeit für Heimatkunde bot dabei auch das Geocaching. Dabei handelt es sich um eine Art moderne Schnitzeljagd, bei der GPS Signale eingesetzt werden.
„Wir wollten mit dem Projekt die Familie ansprechen: Während der Enkel sich mit Geocaching beschäftigen durfte, konnten die Älteren vielleicht mit Legenden aufwarten“, so Rita Wallmann. Die entstandenen Arbeiten wurden dann im Juni 2013, am Johannistag, präsentiert. „Wichtig ist, dass die Kunstwerke später auch als Erinnerungstücke erhalten bleiben“, unterstreicht Kunstkreis-Vorstandsmitglied Wilhelm Berkenheger. Auch der Johannistag wurde nicht zufällig gewählt. Denn einer Legende zufolge, soll alle sieben Jahre am Johannistag eine Truhe mit dem versunkenen Goldschatz der schönen Witwe in einem Teich, ›Woilol‹ genannt, auftauchen.

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Foto: Frau von Mundeloh aus Hiebings Wohnzimmer. Quelle: Bernhard Gievert, Norbert Tandecki: 800 Jahre Burg und Dorf Landegge; Heimat- und Verkehrsverein Haren/Ems und Umgebung e.V. (S. 72).

Mit dem Projekt ›Frau von Mundeloh‹ wollte der Kunstkreis Haren die einheimische Bevölkerung zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der frühen mittelalterlichen Harener Geschichte inspirieren. Diese sollte durch unterschiedlichste künstlerische Projektaktivitäten erlebbar werden. Das Projekt wurde für Menschen entwickelt, die in einer Zeit zunehmender Isolierung bereit waren, sich eingebettet in einen größeren Projektzusammenhang, auf eine kreativ-kommunikative Auseinandersetzung einzulassen. Angesprochen waren Gruppen und Einzelpersonen, die sich generationsübergreifend in den unterschiedlichsten Projektgruppen der sagenumwobenen Geschichte der Frau von Mundeloh künstlerisch annähern. Im prozessualen Miteinander verfolgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein gemeinsames Ziel: der Geschichte der Frau von Mundeloh auf die Spur zu kommen.
Es gibt zahlreiche Legenden um die schöne junge Witwe, den guten Ritter auf dem Riddering und den bösen Ritter von Haren. An Freiern fehlte es der schönen, reichen Witwe nicht. Sie nahm aber keinen derselben ernst und erlaubte sich manchen Scherz mit Ihnen. Einst gab sie bekannt, der solle ihre Hand erhalten, der weder zu Ross, noch zu Wagen, noch zu Fuß zu ihr käme. Darauf versuchte der Ritter von Haren unter dem Gelächter des Burgvolkes auf einem Wagenrad in den Burghof zu gelangen. Als ihm das nicht gelang, lachte die Gräfin ihn herzlich aus und schickte ihn nach Hause.

MundelohLesung

Die Frau von Mundeloh wohnte oft auf der Landegger Burg. Sie hatte auch im Ham eine Besitzung. Wenn sie diese besuchte, benutzte sie einen Weg durch die Wiesen beim Riddering. Der Ritter auf dem Riddering war ihr Freund und Beschützer. Vom Volke wurde sie geliebt und geachtet, weil sie freigiebig war. Mit dem gewalttätigen Ritter von Haren jedoch lebte sie in stetem Unfrieden. Jahrelang versuchte er vergebens ihrer habhaft zu werden, um die junge, reiche Erbin zur Ehe zu zwingen. Mit Hilfe einer klugen List aber entging sie stets seinen Nachstellungen. Sie ließ nämlich ihrem Pferd die Eisen verkehrt unterlegen. Wenn sie dann nach Landegge geritten war, zeigte die Spur nach dem Ham.
„Die Burg im Ham ist mit dem Goldschatz der Frau von Mundeloh versunken. Ein Teich, der ›Woilol‹, und einige dicke Steine, die als Mauerreste gedeutet werden können, bezeichnen die Stelle. Alle sieben Jahre, am Johannistage, eine Stunde vor Sonnenaufgang, kommt die Truhe mit dem Schatz an die Oberfläche des Teiches. Wer dann, ohne ein Wort zu sagen, die Truhe heraushebt, hat den Schatz für sich gewonnen“.

Grußwort von Bürgermeister Markus Honnigfort

Mundeloh_honnigfortbildJutta von Ravensberg muss eine eindrucksvolle Persönlichkeit gewesen sein. Ihre Lebensgeschichte und Ihr guter Charakter haben bereits im 13. Jahr­hundert viele Menschen fasziniert und durch die Jahrhunderte zur Legenden- und Mythenbildung beigetragen. Auch heute noch kennt jedes Kind in Haren (Ems) die ›Frau von Mundeloh‹. Und auch wenn die zahlreichen Anekdoten über die Gräfin nicht immer der historischen Wirklichkeit entsprechen ­sollten, ist doch der Glaube an den sagenumwobenen Goldschatz im Woilol-See ­ungebrochen.
Der Initiative des Kunstkreises Haren e.V. ist es zu verdanken, dass die Geschichte der Gräfin auch nach über 700 Jahren für die heutige Bevölkerung Harens erlebbar ist.
Mit dem Mitmachprojekt ›Frau von Mundeloh‹ ist es dem Kunstkreis im Jahr 2013 eindrucksvoll gelungen, viele Einwohner Harens für die früheste Stadtgeschichte zu interessieren und zu einer künstlerischen Auseinandersetzung zu bewegen. In dem Skulpturenwald am Landegger Berg fanden die in zahl­reichen Projekten gemeinschaftlich enstandenen Kunstobjekte einen zentralen Ausstellungsort an historischer Stätte. ›Jung‹ und ›Alt‹ gingen auf mystische Entdeckungstour und ließen sich von den zahlreichen Objekten und Skulpturen zu einer gedanklichen Reise ins mittelalterliche Haren inspirieren. In den ­Projektgruppen und zwischen den Besuchern des Skulpturenwaldes hat dabei ein reger Austausch von Gedanken und Meinungen stattgefunden – nicht nur über die Gräfin und die Geschichte Harens.
Eine Menge Organisation und Recherchearbeit sowie viele Stunden künstlerischen Schaffens waren notwendig, um ein derartiges Großprojekt realisieren zu können. Zahlreiche Kunstschaffende haben daran mitgewirkt und regionale ­Geschichte greifbar gemacht. Dafür darf ich allen Beteiligten herzlich danken und freue mich, den Verlauf dieses großartigen Projekts in einer Kunst­broschüre dokumentiert zu wissen.

Markus Honnigfort
Bürgermeister

Der Projektverlauf

MundelohEroeffnung2013

Die Eröffnung am 23. Juni 2013. Ein Skulpturenwald voller Menschen.

Zu Beginn des Projektes waren alle Kunst- und Geschichtsinteressierten eingeladen, in die frühe Geschichte des 12. Jahrhunderts einzutauchen und sich im heutigen Haren auf Spurensuche zu begeben.
Als Orientierung dienten folgende Fragen:
>Wer war die Frau von Mundeloh wirklich und in welchem Zeitraum lebte sie in Haren?
> Wo stand im 12. Jahrhundert die Burg im Ham und gibt es noch Überreste vom „Woilol“?
> Wo stand die Landegger Burg?
> Welche Art Besitzung hatte die Frau von Mundeloh im Ham?
> Welchen Weg nahm Frau von Mundeloh vom Ham durch den Riddering nach Landegge?
> Wo wohnten der böse Ritter von Haren und der gute Ritter auf dem Riddering?
> Wo befand sich die Fährstelle zwischen Raken und Landegge?
> Was wurde aus der Frau von Mundeloh?
> In welchem Jahr taucht die Truhe mit dem Schatz wieder auf?

 

MundelohHaupteingangP1014055

Foto: Eingang zum Skulpturenwald.
Startanschrift mit dem PKW: 49733 Haren/ Ems, Alte Sande (Bitte am Straßenrand parken). Eingang: kleiner Waldweg an der rechten Seite, 70 Meter vor dem Ortsausgangsschild.

In den einzelnen Projektgruppen wurden Ideen gesponnen und wieder verworfen, Pläne geschmiedet, Zeichnungen und Detailskizzen erstellt. Darauf folgten Stücklisten, Kostenvoranschläge und erste Bestellungen. Viele Details mussten abgeklärt werden, z.B. tauchte in der Fotogruppe die Frage nach einer Nebelmaschine auf und in der Klöskengruppe (Skulpturengruppe) entstanden immer neue Skizzen und Varianten eines trojanischen Holzpferdes.
Die Projektleitung entschied im Frühjahr 2013 in Kooperation mit der Familie Hiebing als Eigentümer, dass alle Ergebnisse der Projektgruppen am öffentlich zugänglichen Landegger Berg ausgestellt werden sollten.

 

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Foto: Zweiter Eingang. Als Wanderer oder mit dem Fahrrad: Start an der Wetterhütte.

Die entstandenen Kunstobjekte sind als Skulpturenwald ›Frau von Mundeloh‹ an historischer Stelle am Landegger Berg dauerhaft aufgestellt.

 

 

 

 

Leben und Treiben im Mittelalter zu Mundeloh’s Zeiten

Mundeloh_lebentreiben1

Malheurt sind 3 Platten, die vermutlich wegen Lufteinschlüssen explodiert sind und neu erstellt wurden.

Unter der fachkundigen Leitung von Christa Giessen entwickelten Maria Berkenheger, Ines Breebaark, Corrie Broedus, Thea Esders, Klazien Geelhoed, Angela Kiepe, Marga Litmeyer, Karin Schepers, Marita Schroer und Gisela Schulte die Idee, das Leben zu Zeiten der Frau von Mundeloh in Ton zu bebildern – also Flachreliefplatten aus schamottiertem Ton zu erstellen und diese bei 1180 ° glasiert hoch zu brennen. Als Befestigung fertigte Zimmermannmeister Holger Giessen unter Mithilfe von Willi Litmeyer und Manfred Giessen eine Schautafel aus krummen Eichenbaumstämmen als Ständer und Bohlen sowie Biberschwänze für die Abdeckung der Schautafel.

 

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Christa Giessen: „Besonders positiv an der Projektgruppe war die kreative Gemeinschaft von uns allen und der Spaß bei der Arbeit“.

Geocaching ›Themencache Frau von Mundeloh‹

Koordinaten der Final-Dose: N52049.ABC E007014.DEF
Zum Cache: Zahlreiche Spuren der Frau von Mundeloh wurden in Projektgruppen des Kunstkreises Haren geschaffen und rund um den Landegger Berg dauerhaft aufgestellt. Dieser Multi lädt nicht nur alle Kunst- und Geschichtsinteressenten, sondern alle Schatzsucher dieser Welt ein, die Kunstwerke zu besichtigen, zu bestaunen oder vielleicht auch nur zu begreifen. Um die Final-Dose zu finden, sucht nach den zahlreichen Spuren rund um den Landegger Berg.

Mundeloh_geoDieser Geocache ist eine Gemeinschaftsproduktion des Kunstkreises Haren und des Harener Geocaching-Stammtisches.

Einige Rückmeldungen von erfolgreichen Geocachern:
Found it 03/10/2013 „Eine vorabendliche Runde auf Frau von Mundelohs Spuren machte uns so richtig Appetit auf das Abendessen. Wir waren begeistert von soviel Fantasie, aus den verschiedenen Holzarten große und kleine Kunststücke zu formen. Am besten gefielen uns die Holzritter und der Scherenschnitt. Danke für den Ausflug in Frau von Mundelohs Zeiten sagen mit einem Favoritenpunkt JaReLu!“
24/11/2013 12:24 Uhr „Der Wetterbericht versprach Gutes, also wurde heute der Großraum Haren in Angriff genommen. Neben 3 Multis standen einige Tradis auf dem Plan, dieser war einer davon. Für diese tolle Kombi aus Kunst und Cachen gibts nen Favo! TFTC“.
Found it 26/10/2013 „Bei schönstem Wetter haben Donn 27 und ich als Nordicwalker getarnt aufgemacht, um unserer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Welch eine schöne, kunstvolle Runde, voller Fantasie!!! Wie viele ungezählte Arbeitsstunden und hilfreiche Hände wohl hier dieses einmalige Gesamtkunstwerk mit geschichtlichem Hintergrund geschaffen haben? Dafür gebe ich ein blaues Schleifchen, wenn man mehr dafür vergeben könnte, hätte ich es getan ! Danke !!!“.

EulenNinja und MaskenTeufel

Mundeloh_ninjaDie EulenNinjas und die MaskenTeufel wurden von 10 Schülerinnen und Schülern der Klassen 6 a, b, c der Oberschule Haren (Realschule) während der Projekttage im Juni 2013 gefertigt.

Mundeloh_strickbaumIm Skulpturenwald finden sich auch einige ›angezogene Bäume‹. Diese wurden bestrickt von Thea Sievers und Christa Jansen.

einfacheleutestühle und laminierte Ritter

Mundeloh_einfachleutestuehleEinige Projektgruppen mit Kindern wurden von Renate Conen geleitet. In einer dieser Gruppen mit 10 bis 14 Jahre alten Kindern entstanden aus Weidengeflecht und Baumstämmen die ›einfacheleutestühle‹.

Mundeloh_laminierteRitterEin Baum voll laminierter Ritter war das Ergebnis der einzigen integrativen Projektgruppe, in der auch Men­schen mit körperlichen, geistigen und psychischen Behinderungen in vielfältiger Weise kreaktiv mitwirkten.

Frau von Mundeloh zwischen Rittern

An Freiern fehlte es der schönen, reichen Witwe nicht. Sie nahm aber keinen derselben ernst und erlaubte sich manchen Scherz mit Ihnen.

Mundeloh_ritter

Projektarbeit von Schülern der 6. Klasse der Harener Oberschule

Einst gab sie bekannt, der solle ihre Hand erhalten, der weder zu Ross, noch zu Wagen, noch zu Fuß zu ihr käme. Darauf versuchte der Ritter von Haren unter dem Gelächter des Burgvolkes auf einem Wagenrad in den Burghof zu gelangen. Als ihm das nicht gelang, lachte die Gräfin ihn herzlich aus und ­schickte ihn nach ­Hause.

 

Der böse Ritter von Haren und der gute Ritter vom Riddering

Die Skulptur ›Der böse Ritter von Haren‹ hat als einzige Skulptur des gesamten Projektes ihren Standort außerhalb des Skulpturenwaldes ›Frau von Mundeloh‹.
Dieser finstere Geselle steht im Vorgarten der Schulten Villa, Wesuweer Straße 30, dem Domizil des Kunstkreises Haren. Mürrisch richtet sich sein Blick in Richtung Riddering, denn wieder einmal ist es der schönen Jutta gelungen Unterschlupf beim guten Ritter vom Riddering zu finden. Die Skulptur ›Der gute Ritter vom Riddering‹ befindet sind am Fuße des Landegger Berges.

Mundeloh_ritter2

Diese Skulpturen wurden in Projektgruppen von Schülern der 6. Klassen in Kooperation mit der Harener Oberschule an drei Tagen unter Anleitung von drei erfahrenen Künstlern des Kunstreis Haren im Juni 2013 fertiggestellt.

Burg

Die Landegger Burg wurde 1178 neben der heutigen Landegger Kapelle errichtet. Sie sollte das Land vor feindlichen Einfällen schützen und den alten Heerweg kontrollieren, der von Münster linksemsisch über Meppen, Haren, Landegge nach Aschendorf führte.
Im Jahre 1810 wurde die Landegger Burg abgebrochen (vgl. Kultur und Landschaft. Das Emsland, Alte Zeiten Verlagsgesellschaft, 1982).
Von der Burg des bösen Ritters von Haren sind keinerlei Reste mehr erhalten. Sie lag in der Nähe der Kirche, die auf ihrem Grund erbaut sein soll. Die Burg wurde begrenzt von den Straßen Burggraben, Nordstraße und Lange Straße. Bei Bauarbeiten am ehemaligen Hotel Wichers stieß man auf alte, starke, aus Findlingen bestehende Fundamente (vgl. Rudolf vom Bruch, Die Rittersitze des Emslandes).

Schattenbild – Projektgruppe Malerei – Rita Wallmann
Mundeloh_SchattenbildDieses Gemälde wurde als klassischer Scherenschnitt in den Maßen B ca. 130 cm,
H ca. 210 cm aus diversen verschiedenfarbigen wasserfesten Kunstoff-Folien kreiert.
Das Burggebäude ist aus schwarzer Folie heraus geschnitten. Die Burgfenster sind teils mit roter Plastiktüte und teils mit Noppenfolie hinterklebt, der Himmel über der Burg mit blauem Abfallbeutel. Andere Burgteile sind mit transparenter und weißer Folie hinterklebt.
Das Schattenbild ist oben und unten an Holzlatten angebracht und zwischen zwei Nadelbäumen befestigt. Die teils durchscheinenden Folien und das bewegliche Material bewirken, dass der Schattenriss der Burg – besonders bei Sonnenschein – sehr strahlend und lebendig wirkt.

Gemäldepfad

Mundeloh_BURGVier Mitglieder der Malgruppe des Kunstkreises Haren haben mit den Gemälden (Lack auf Birkenholz) die Geschichte der Frau von Mundeloh in unterschiedlichen Motiven farbenprächtig dargestellt. Die zahlreichen Details in den Gemälden werden durch die ständig wechselnden Lichtverhältnisse im Wald in besonderer Weise hervorgehoben.

 

Mundeloh_Reiterin

Bilderpfad – Digitale Fototechnik trifft auf frühes Mittelalter

Mit den Fotografien fand die digitale Fototechnik Ihren Einzug in die mittelalterliche Geschichte der Frau von Mundeloh. Die Projektgruppe Fotografie des Kunstkreises Haren hatte sich vorgenommen Frau von Mundeloh zu Pferd im heimischen Revier zu fotografieren. Die Mitglieder der Gruppe Eckhard Auris, Alexander Rohling, Konrad Spinneker, Heidi Steinborn, Heinz Lübbers, Marion Dresmann, Peter Eisele, Joseph Robben, Gisela Buss-Schepers und Karla Schmidt, buchten unterschiedlichste Ausrüstung und suchten Statisten. Da half die Idee von Eckart Auris, die Reiterklasse seiner Frau spontan für die Foto-Session zu begeistern.

Mundeloh_Bilderfpfad

Pferde und Reiterinnen wurden in Apeldorn abgelichtet. Mittelalterliche Kostüme auf galoppierenden Pferden, eine echte Herausforderung für alle Lichtbildkünstler. Die Landschaftsaufnahmen entstanden in historischem Gelände in Landegge. Alexander Rohling fügte im Computer Mensch, Pferd und Landschaft zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Wetterfest gedruckt auf Aluminiumplatten warten die Fotografien am Bilderpfad im Landegger Wald auf ihre Besucher.

Hoch zu Ross – Skulptur aus Schwartenholz

„Die Frau von Mundeloh wohnte oft auf der Landegger Burg. Sie hatte auch im Ham eine Besitzung. Wenn sie diese besuchte, benutzte sie einen Weg durch die Wiesen beim Riddering.

Mundeloh_Pferd_kombi

Mitglieder der ›Klöskengruppe‹. Mit den beiden ­›Architekten‹ Franz Schröer (Mitte) und Hans Fenslage (rechts) erbauten diese das kolossale Pferd aus massiven Balken, Latten und Schwartenholz. Nötig waren einige Festmeter Holz, viele Hundert Arbeitsstunden, kilo­weise Nägel und Schrauben, unzählige Lärchenholzsplitter sowie knallharte Ausdauer, gepaart mit leichten Anfällen von Wahnsinn und immer wieder auch einfach ganz viel Spass.

Der Ritter auf dem Riddering war ihr Freund und Beschützer. Vom Volke wurde sie geliebt und geachtet, weil sie freigiebig war. Mit dem gewalttätigen Ritter von Haren jedoch lebte sie in stetem Unfrieden. Jahrelang versuchte er vergebens ihrer habhaft zu werden, um die junge, reiche Erbin zur Ehe zu zwingen.
Mit Hilfe einer klugen List aber entging sie stets seinen Nachstellungen. Sie liess nämlich ihrem Pferd die Eisen verkehrt unterlegen. Wenn sie dann nach Landegge geritten war, zeigte die Spur nach dem Ham“.

Drei Mädchen

Einige Mädchen aus Raken trafen Frau von Mundeloh einst an der Ems, als sie eben mit der Fähre über den Fluss gekommen war.
Im Lande war eine Missernte gewesen, besonders Roggen und Flachs waren schlecht geraten. Die Mädchen nahmen sich ein Herz und baten die Gräfin um Ermäßigung des ›Zehnten‹.

Mundeloh_dreiMaedchen

Ton und Pappelholz. Projektgruppe Skulpturen, Maria und Wilhelm Berkenheger.

„Was soll ich euch erlassen, Korn- oder Flachszehnten?“ fragte sie. Die Mädchen wählten den Flachszehnten. Die Gräfin gewährte ihnen gern die Bitte, doch konnte sie es nicht unterlassen, dieselben noch ein wenig zu necken, indem sie sagte: „Hättet ihr den Kornzehnten gewählt, dann wäre euch beides erlassen worden“.

Familienwappen und Webwand

RenateConen    Mundeloh_Wappen Projektgruppenleiterin Renate Conen: „Die Kinder konnten sich spielerisch in alter Handwerkskunst ausprobieren und je nach individuellen Fähigkeiten und ohne Leistungsdruck mit Formen, Farben und Naturmaterialien experimentieren.“

Die Antworten* auf die Fragen zu Beginn des Projektes ›Frau von Mundeloh‹

Wer war die Frau von Mundeloh und in welchem Zeitraum lebte sie in Haren?
Jutta von Ravensburg geb. 1231 wurde in jungen Jahren mit dem jungen Grafen Heinrich von Tecklenburg verlobt. Die Vermählung fand im Jahre 1242 statt, wenngleich die Hochzeit bei der Jugend Juttas erst in der Zeit von 1246-48 vollzogen wurde. Im Jahre 1248 verstarb der Herr Gemahl und die reiche Alleinerbin Jutta ging im Jahre 1251 eine neue Ehe mit dem Edelherren Walram von Montjoie ein und ging mit ihm in die Eifel.
Alternativ wird in anderen Quellen als Gemahl der Graf von Limburg, Walram von Montjoan (vgl. Reinhard Bojer, Emsländische Heimatkunde im Nationalsozialismus, 1933-1945. Heimatkundliches aus Emsländischen Tageszeitungen, Band 3) oder auch der Graf Walraum von Montschau aus der Eifel (vgl. 725 Jahre Stadt Haselünne) genannt. Aus diesen Namen entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte wohl die sagenumwobene Frau von Mundeloh.
Wo stand im 12. Jahrhundert die Burg im Ham und gibt es noch Überreste vom ›Woilol‹?
Ungefähr bei der ›Spülfläche‹ im Ham, ca. 300 Meter hinter ›Ham Kruez‹, der ›Woihol‹ ist komplett versandet.
Wo stand die Landegger Burg?
Die Landegger Burg wurde 1178 neben der heutigen Landegger Kapelle errichtet, um das Land vor feindlichen Einfällen zu schützen und den alten Heerweg zu kontrollieren, der von Münster linksemsisch über Meppen, Haren, Landegge nach Aschendorf führte. Im Jahre 1810 wurde die Landegger Burg abgebrochenen. (vgl. Kultur und Landschaft. Das Emsland, Alte Zeilen Verlagsgesellschaft 1982).
Welche Art Besitzung hatte die Frau von Mundeloh im Ham?
Vermutlich eine burgähnlich befestigte Hofstelle.
Welchen Weg nahm Frau von Mundeloh vom Ham durch den Riddering nach Land­egge?
Es gab nur wenige Wege durch das Moor. So müssen wir davon ausgehen, dass Frau von Mundeloh immer an den sandigen Stellen entlang der Ems geritten ist.
Wo wohnten der böse Ritter von Haren und der gute Ritter auf dem Riddering?
Der böse Ritter von Haren: Ecke Burggraben / Nordstraße. Von der Burg Haren sind keinerlei Reste mehr erhalten. Zur Zeit der Frau von Mundeloh wurde sie wohl vom Grafen Rolf von Haren bewohnt. Sie lag in der Nähe der Kirche, die auf ihrem Grund erbaut sein soll. Die Burg wurde begrenzt von den Straßen Burggraben, Nordstraße und Lange Straße. Bei Bauarbeiten am ehemaligen Hotel Wichers stieß man auf alte, starke, aus Findlingen bestehende Fundamente (vgl. Rudolf vom Bruch, Die Rittersitze des Emslandes).
Der gute Ritter von Riddering bewohnte die jetzige Hofstelle Riddering hinter dem Netto Markt an der Wesuweer Straße in Altharen.
Wo befand sich die Fährstelle zwischen Raken und Landegge?
Es wird angezweifelt, ob es im 12. Jahrhundert eine Fährverbindung zwischen Raken und Landegge gegeben hat. Eine Furt direkt gegenüber dem Ortseingang von Land­egge ist wahrscheinlicher.
Was wurde aus der Frau von Mundeloh?
Am 18. Juni 1252 verkaufte die Gräfin Jutta von Ravensburg Vechta ihre im Emsland gelegenen Besitzungen (Agradingau und sächs. Emsgau) für eine Entschädigung von 40.000 Mark an den Bischof von Münster.
(vgl. Kultur und Landschaft. Das Emsland, Alte Zeilen Verlagsgesellschaft 1982).
In welchem Jahr taucht die Truhe mit dem Schatz wieder auf?
In der Nacht vom 22. Juni 2013 auf den 23. Juni 2013 und dann wieder im Juni 2020.

* Alle Antworten ohne Gewähr auf historische Vollständig- und Richtigkeit.